Familiäre Atmosphäre für Pensionäre – BZ Bericht vom 02.08.2015
«Pfffffrrrrrrr». Neugierig streckt eine dunkle Warmblutstute ihren Kopf aus der Öffnung in der Wand des Pferdestalls, um die Besucher zu begutachten. «Sie ist unser Kontrolleur», kommentiert Romy Schaad grinsend. Seit 25 Jahren züchtet die Familie auf ihrem Bauernhof am Wangerweg in Oberbipp Freiberger. «Daran verdient man aber nichts», erzählt Romys Vater Niklaus Schaad. «Im Gegenteil, heute legt man eher noch drauf.»
Vor wenigen Monaten hat der 65-jährige Landwirt das Zepter an seine Tochter weitergegeben. Nach ihrer Lehre als Landmaschinenmechanikerin machte die 35-Jährige berufsbegleitend die Handelsschule. Mit der nahenden Pensionierung ihres Vaters Niklaus stellte sich der Familie die Frage, wie es mit dem Betrieb weitergehen soll.
Tiere und Natur
«Schon als Kind habe ich die Tiere und die Natur geliebt», erzählt Romy Schaad. So entschied sie sich, die dreijährige Nachholbildung Landwirt am Inforama Rütti in Zollikofen zu absolvieren. Mit der Hofübernahme will sie nun ihre Leidenschaft zum Beruf machen. Mastschwein- und Mastrinderhaltung sind die Hauptstandbeine des Betriebs.
Seit gut 10 Jahren finden zudem immer bis zu 4 Pensionspferde einen Platz auf dem Hof der Familie. Diesen Betriebszweig möchte Romy Schaad nun ausbauen. Profile auf der Weide hinter dem Stall zeigen an, wie die Landwirtin ihren Plan in die Tat umsetzen will. Dort entsteht bis Ende Jahr ein 540 Quadratmeter grosser Neubau, in dem 22 Pensionspferde untergebracht werden können.
Der neue Pferdestall umfasst zehn Einzelboxen und zwei Gruppenräume für je 6 Pferde. Die Letzteren sind Romy Schaad besonders wichtig. «Pferde sind sehr soziale Tiere, die sich gut in der Gruppe organisieren können.» Sämtliche Pferde haben zudem Auslauf und Zugang zu der angrenzenden Weide. «Es ist uns wichtig, die Pensionspferde sehr gut zu kennen», erzählt sie. Die familiäre Atmosphäre wolle sie deshalb auch mit dem grösseren Stall beibehalten.
«Weg von der Chemie»
«Ich bin froh um die Unterstützung meines Vaters», hält Romy Schaad fest. «Er ist offen für neue Ideen, bremst mich aber auch, wenn ich überborde.»
Nebst dem Ausbau ihrer Pensionspferdehaltung verfolgt Romy Schaad das Ziel, zukünftig den Einsatz von natürlichen Methoden zu intensivieren. «Wir wollen weg kommen von der Chemie und den Medikamenten», erzählt sie. So setzt sie bei den Mastschweinen bereits heute praktisch keine Antibiotika mehr ein und behandelt sie stattdessen erfolgreich mit Bioresonanztherapie.
Romy Schaad rechnet nicht damit, dass die Pensionspferdehaltung jemals ihr Hauptstandbein werden wird. Sie will flexibel bleiben und nicht alles auf eine Karte setzen müssen. «Heutzutage muss man in der Landwirtschaft wandelbar sein. Durch ständig wechselnde Auflagen und sich verändernde Preise kann man nicht mehr 40 Jahre lang alles gleich machen.»
Gegen das Bauvorhaben von Romy und Niklaus Schaad ist, wie auf der Gemeindeverwaltung Oberbipp zu erfahren war, während der Auflagefrist keine Einsprache eingegangen. (Berner Zeitung)
(Erstellt: 02.08.2015, 17:46 Uhr)
1 Kommentar
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Hoi Romy
Ig bi am Samsti cho luege zäme mit der Sanita(bim Heidi). 🙂
Komplimänt was du do uf d Bei gstellt hesch.Do wet me gärn es Ross si.Esch wunderschön wörkli.
So macht schaffe freud.
Liebe Gruess Dani Gyger